Einsatznachsorge „Peers“ und Freiwilligenarbeit „Hand-in-Hand“ in Bozen
Bei dem Zweiten Internationalen Grundtvig-Meeting wurden die Projekte „Peers“ und „Hand-in-Hand“ als Best-Practice-Beispiele für die Betreuung, Anerkennung und Qualifizierung von Freiwilligen identifiziert.
Bei den „Peers“ handelt es sich um ein Projekt, bei Hand-in-Hand um ein Strategie-Instrument der Freiwilligenarbeit. Bei dem Peers-Projekt handelt es sich um Einsatznachsorge für Einsatzkräfte mit der Besonderheit, dass erfahrene Kollegen und Kolleginnen diese Nachsorge auf informelle Weise übernehmen und als AnsprechpartnerInnen fungieren. Peers sind Personen in Rettungsorganisationen mit langjähriger Diensterfahrung und einer speziellen Ausbildung, aber absichtlich keine Therapeuten oder Psychologen, um die Hemmschwelle der Einsatzkräfte herabzusetzen, sich an die Peers zu wenden. Die Peers sind die ersten Ansprechpartner nach Einsätzen und helfen dabei, dass Erlebte zu verarbeiten, den einsatzbedingten Stress abzubauen und die Handlungsfähigkeit wieder zu erlangen. Selbstverständlich können sie, wenn nötig, an ausgebildete Fachkräfte – Psychologen, Therapeuten etc. – verweisen.
Das Ziel des Peers-Projekts ist es, Kollegen und Kolleginnen zu unterstützen, Traumata zu vermeiden und in kollegialem Umgang ein offenes Ohr für die Sorgen der Retter zu haben. Insbesondere in den Kategorien Nachhaltigkeit, Qualität, Relevanz und Wirkung wurde dieses Projekt sehr gut evaluiert. Gerade im Rettungsbereich ist die Unterstützung der Rettungskräfte, eine gute Einsatznachsorge notwendig, um gemeinsam das Geschehene und Gesehene zu verarbeiten. Die freiwilligen Peers leisten hier eine hervorragende Arbeit und können in der Regel stressbedingte Traumata und psychische Belastungen vermindern.
Das zweite Best-Practice-Beispiel ist das Projekt „Hand-in-Hand“. Bei „Hand-in-Hand“ handelt es sich um ein Führungsinstrument bzw. Entwicklungs- und Strategietool gleichermaßen für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter beim Weißen Kreuz. Um ein optimales Zusammenwirken zwischen den 360 Angestellten und 2600 Freiwilligen möglich zu machen, wurden Qualifizierungs- und Ausbildungsmodule geschaffen, ein Leistungskonzept erstellt, und Kommunikationsmaßnahmen implementert, sowie begleitende Führungsinstrumente entwickelt. Dabei spielen Leistung, Qualität, Motivation und Führung eine besondere Rolle. In der ersten Phase wurde ein Bestand aufgenommen, in der zweiten Phase des Projekts wurden die Ergebnisse aus der ersten Phase umgesetzt.
Das Instrument Hand-in-Hand hat in den Kategorien Innovation und Übertragbarkeit sehr gute Evaluierungspunkte erzielt. Das Zusammenwirken von Haupt- und Ehrenamtlichen spielt in allen teilnehmenden Projektorganisationen eine sehr wichtige Rolle und stellte sich gleichfalls auch als eine sehr große Herausforderung heraus – hier kann Hand-in-Hand als Bildungs- und Prozessmodell ein hilfreiches Instrument sein, um dieser Herausforderung zu begegnen.