Treffen Projekt DIGIFIRSTAID: e-Learning Praktiken in Erster Hilfe aus Italien
Posted on |Vom 17. bis 19. März traf sich die Projektgruppe von DIGIFIRSTAID, einer Erasmus+ Partnerschaft, in Modena, Italien, in den Räumlichkeiten des örtlichen ANPAS-Verbands. DIGIFIRSTAID ist ein Best-Practice-Austausch über die Einführung digitaler Elemente in die Erste-Hilfe-Ausbildung, und die italienischen KollegInnen präsentierten mehrere digitale Lehr- und Ausbildungsprojekte aus der Ersten Hilfe und verwandten Bereichen.
Der nationale Verband ANPAS unterhält ein zentrales E-Learning-System, das auf einer Instanz von Moodle basiert. Dabei handelt es sich um ein bewährtes Tool, das für nationale Schulungen im Katastrophenschutz und einige andere Bildungseinheiten verwendet wird, die für alle Freiwilligen des nationalen ANPAS-Netzwerks relevant sind. Dieses System wird seit einigen Jahren im Tagesbetrieb eingesetzt und ergänzt den praktischen Unterricht, den die Freiwilligen je nach ihrer Rolle erhalten.
Drei regionale Praktiken
Die lokalen Freiwilligen stellten drei regionale Digitalisierungspraktiken vor.
Erstens wurde die Reaktion auf die plötzliche Notwendigkeit, während der Covid-19-Pandemie einige grundlegende Ausbildungskapazitäten aufrechtzuerhalten, gezeigt. Dies wurde pragmatisch und ad hoc gehandhabt, indem man die durch die Pandemie eröffneten Ausnahmen in den Ausbildungsvorschriften nutzte. Die theoretische Ausbildung für BLSD-Kurse (Basic Life Support/Defibrillator) wurde online über Folien, Selbststudium von kommentierten Videos oder Zoom-Videoanrufe durchgeführt, wobei ein kleiner praktischer Teil der Ausbildung in kleinen Gruppen von drei bis vier Personen und, wenn möglich, im Freien stattfand. Das gleiche System wurde für die Schulung von Krankentransportfahrern verwendet, die während der Pandemie sehr gefragt waren, während gleichzeitig viele ältere Freiwillige aus Angst vor Ansteckung ihr Engagement aufgaben.
Zur gleichen Zeit starteten ANPAS Emilia Romagna und andere Partner eine Initiative für eine geeignete Online-Schulungsplattform. Das Projekt wurde von der Regionalregierung unterstützt und wird bis heute mit regionalen Mitteln fortgeführt. Im Rahmen des Projekts wurde nicht nur eine eigene Moodle-Instanz für Schulungen eingerichtet und gepflegt, sondern es wurden auch Konzepte und Lehrpläne erstellt, die an den Kontext des Blended Learning angepasst sind. Ein großer Teil des Budgets wurde für die Erstellung von Materialien, wie z. B. professionell gesprochene Lehrvideos, verwendet. Die Plattform ging im Mai 2022 in Betrieb und wurde im Laufe des Jahres von 5.000 Freiwilligen genutzt.
Ein drittes Beispiel sind die Erfahrungen mit „Sapere è salute“, einem Sicherheitsprojekt für Eltern von Kleinkindern. Die Initiative, die als Sensibilisierungskampagne für schwere allergische Reaktionen bei Kindern begann, hat sich als allgemeiner Kursanbieter für die Prävention und das Management von Unfällen bei Kindern etabliert, wobei Freiwillige die Kurse auf Anfrage vor Ort abhalten. Während der Covid-19-Pandemie wurden die Veranstaltungen vollständig online durchgeführt. Die Erfahrung zeigte viele Vorteile für diese Art von Notfall- und Aufklärungsarbeit, denn während der Pandemie nahmen mehrere hundert Personen an den Kursen teil. Für viele Menschen war der Online-Kurs die erste Gelegenheit zur Teilnahme, da Veranstaltungen vor Ort für die Hauptzielgruppe – Eltern kleiner Kinder – eine Herausforderung darstellen können, da sie in der Regel eine Kinderbetreuung für diese Zeit hätten organisieren müssen. Die Erfahrung hat auch gezeigt, dass sich einige typische Nachteile des reinen Online-Unterrichts nicht vermeiden lassen, wie z. B. die Ungewissheit der tatsächlichen Aufmerksamkeit. Außerdem besteht zwar ein großer Teil des Kurses aus präsentierten Informationen – die enthaltenen Erste-Hilfe-Maßnahmen werden aber normalerweise auch geübt, was in der Online-Version völlig wegfiel.
Die nächsten Schritte von DIGIFIRSTAID
Die gezeigten Praktiken stießen bei den Teilnehmern der anderen Organisationen auf großes Interesse. Sie diskutierten darüber, welche sich ggf. für einen Transfer in ihre Heimatorganisationen eignen würden und welche Hindernisse und Herausforderungen es hierzu zu bewältigen gäbe.
Ein ausführlicher Praxisbericht von ANPAS wird in Kürze auf der DIGIFIRSTAID-Website zu finden sein, zusammen mit weiteren Informationen über das Projekt.
Das Projekt wird sich im Mai in Bozen, Italien, beim Projektpartner Weißes Kreuz, erneut treffen.